Bestattungskultur im Wandel
Bestattungskultur im Wandel

Noch in den sechziger Jahren war es selbstverständlich, dass die in Ilvesheim lebenden Familien ein Grab auf dem Friedhof unterhielten. Der Bedarf an Familiengräbern war groß, so dass noch in den achtziger Jahren eine Erweiterungsfläche im Nord-Friedhof geplant werden musste. Plötzlich vollzog sich ein Wandel, weg von der großen Grabstätte, die der Pflege bedurfte. Die Kinder waren beruflich bedingt nicht mehr am Ort, oder man wollte ihnen keine Grabpflege mehr zumuten.

Viele ältere Menschen traten an die SPD-Fraktion heran, mit der Bitte für eine Urnenbeisetzung ohne Stein und Pflege zu sorgen.
Obwohl ich selbst nicht überzeugt war kamen wir den Bitten nach und errichteten einen Hügel zur anonymen Urnenbeisetzung. Dieses Angebot wurde sehr stark angenommen, obwohl es für die Trauerarbeit Mankos hat. Diese Mankos konnten wir später durch die Gärtner gepflegten Grabfelder, hier ist die Ruhestätte bekannt, muss aber nicht gepflegt werden, ausgleichen.

Der große Wandel sorgte für Freiflächen auf allen Friedhöfen.
Die Friedhofsatzungen wurden geändert und Bestattungen auch für Ortsfremde zugelassen. Heute haben wir einen Konkurrenzkampf der Friedhöfe mit ihren Bestattungs- und Beisetzungsangeboten.

So wird im vorderen Odenwald mit dem Friedwald geworben. Idyllisch ja, aber wo bleibt der Ort für die Trauerarbeit von Angehörigen oder Bekannten des letzten Lebensortes?
Und wenn es um die Idylle und den Wunsch geht, die letzte Ruhestätte an einem Baum oder in naturnaher Landschaft zu haben, so können wir das in Ilvesheim bald auch bieten. Im Friedhof Nord im südwestlichen Teil laufen aufgrund unserer Anregungen Vorbereitungen hierzu.

Für viele ältere Menschen hat heute der letzte Lebenspartner ein Fell. Ein gestorbenes Tier ist über die Tierkörperbeseitigungsanstalt zu entsorgen. Wer ein Haustier besitzt, weiß welch schreckliche Vorschrift dies sein kann. Deshalb wurden wohl die „Tierfriedhöfe“ zugelassen. Die SPD-Fraktion hat sehr früh in die Friedhofsgestaltungsdiskussion, die Tierbeisetzung eingebracht. Zunächst noch in einem nördlichen Feld mit gesondertem Zugang. Jetzt konnten wir in Erfahrung bringen, dass auch Urnen-Beisetzungen von Mensch und Tier an einer Beisetzungsstelle (Grab) im Friedhof zulässig sind.
In Norddeutschland schon länger, in Süddeutschland war nun die Stadt Ladenburg ein Vorreiter.
Bei den Beisetzungen der Urnen im Feld „Mensch und Tier“ wird zwischen der Urne Mensch und Tier kein Unterschied gemacht.

Der Mensch erwirbt das Urnengrab und kann z. B. 3 Tiere und sich selbst beisetzen lassen. Die Gebühr macht zwischen Mensch- und Tierbeisetzung keinen Unterschied.
Zu religiösen oder ethnischen Ansichten hat unsere SPD-Rätin Dagmar Klopsch-Güntner bereits ausführlich berichtet. (vgl. www.spd-ilvesheim.de)

Wir haben im Rat beantragt, bei Überarbeitung unserer Friedhofsatzung diese Beisetzungsform mit aufzunehmen.
Es freute uns, dass der Gemeinderat diesen Antrag einstimmig mitgetragen hat.

Immer informiert durch
Ihre SPD-Gemeinderatsfraktion
Rolf Sauer

Autor:

SPD Gemeinderatsfraktion aus Ilvesheim

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