Viernheim/Rhein-Neckar-Kreis
Zwei Millionen Bäume für den Klimaschutz – Erfolgreiches Ende der Aktion „1000 Bäume für 1000 Kommunen“

Heddesheim spendet Bäume an Viernheim

Wald und Klimaschutz sind eng miteinander verbunden, denn der Wald spielt als Speicher für das schädliche Treibhausgas CO2 eine zentrale Rolle für das Klima. Mit dem Ziel, eine Million neuer Bäume für Baden-Württemberg, startete der Gemeindetag daher Ende September 2019 sein landesweites Klimaschutzprojekt „1000 Bäume für 1000 Kommunen“. Am 25. April – dem Tag des Baumes – endete die Aktion und das gesteckte Ziel wurde mehr als übertroffen: Insgesamt wurden von den baden-württembergischen Städten und Gemeinden rund 2.200.000 Bäume gemeldet. Davon sind circa 1,5 Millionen Bäume zur Pflanzung im Wald vorgesehen.
Auch die Städte und Gemeinden des nördlichen Rhein-Neckar-Kreises nahmen an der Aktion teil und sorgten in den eigenen Wäldern für die nötige Aufforstung. Kommunen, die über kein eigenes Waldgebiet verfügen, kooperierten mit der Nachbarkommune und führten die Pflanzaktion auf deren Gemarkung durch. Die Gemeinde Ilvesheim hat sich ebenfalls an der Klimaschutzaktion beteiligt und 1.000 Bäume im Forst der Gemeinde Hirschberg pflanzen lassen. Auch die Nachbargemeinde Heddesheim leistete einen finanziellen Beitrag und spendete der Stadt Viernheim und in deren Staatswald insgesamt 250 Douglasien und 450 Hainbuchen, die in der Nähe des ehemaligen Jägerhauses gepflanzt wurden. Anlass genug für Bürgermeister Matthias Baaß, gemeinsam mit dem Forstamtsleiter Ralf Schepp die Amtskollegin und -kollegen aus dem „Bürgermeister-Sprengel“ zum Abschluss der Aktion zu einem Besichtigungstermin in den Viernheimer Wald einzuladen und einen Einblick zur aktuellen Situation zu geben.
Kommunen übernehmen Verantwortung für die Natur
Auch am Viernheimer Wald sind die Spuren der Trockenheit der zurückliegenden Sommer nicht spurlos vorübergegangen, wie Forstamtsleiter Ralf Schepp gemeinsam mit Alexander Schwanke den Anwesenden berichtet. „Lange Trockenperioden und ein sinkender Grundwasserspiegel mangels ausreichender Niederschläge führen dazu, dass der Wald gerade im hessischen Ried enorm unter den Folgen des Klimawandels leidet und sich in einem schlechten Zustand befindet.“ Dabei habe das 100 Quadratkilometer große Waldgebiet in erster Linie eine Schutzfunktion, die für Mensch und Umwelt von großer Bedeutung seien.
Darüber hinaus produzieren Wälder Sauerstoff und sorgten so für ein ausgeglichenes Klima, wie Schepp erklärt. Doch auch um die Wasserschutzfunktion des Waldes stehe es schlecht, da die Grundwasserabsenkung bis unter 4 Meter es den Bäumen immer schwerer mache, an ausreichend Wasser zu kommen. „Hinzukommt die Versorgung der umliegenden Wasserwerke“, so Schepp. Bis zu 120 Millionen Kubikmeter Wasser würde in das Rhein-Main-Gebiet geleitet. Gerade bei den Eichenbeständen, die teilweise 150 Jahre alt sind, seien Absterbeprozesse aufgrund der Klimaveränderung in den zurückliegenden Jahren erkennbar, ganz massiv aber seit 2018, wie Alexander Schwanke anhand einer Grafik des UFZ-Dürremonitor verdeutlicht. „Umso wichtiger ist es, einen widerstandsfähigen Wald für die nächsten Generationen aufzubauen“, so das Fazit des Forstamtsleiters.
Eine weitere Bedrohung neben dem Klimawandel sieht das Forstamt auch in der geplanten ICE-Strecke der Deutschen Bahn, die von Neuschloss bis zur Grenze Baden-Württembergs mitten durch den Riedwald führen und einen großen Schaden für Tier und Natur anrichten würde. In diesem Zug erinnert Bürgermeister Matthias Baaß an die zurückliegende große Belastung für den Wald durch die amerikanischen Streitkräfte, für die dieses Gebiet lange Zeit Übungsgelände war. „Circa 200 Munitionsbunker gibt es noch, die teilweise von Vereinen als Lagerfläche genutzt werden dürfen“, so Baaß.
Die Freude über das große Engagement der Kommunen, die sich an der Aktion „1000 Bäume für 1000 Kommunen“ beteiligt haben, war daher von Seiten des Forstamtsleiters groß: “Danke, dass sie für den Wald kämpfen“, so Schepp.
Dass die Aktion ein voller Erfolg war, darüber herrschte auch bei den anwesenden Bürgermeistern Einigkeit. „Das Besondere war, dass sich sofort alle 54 Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises bei der Vertragsunterzeichnung in Sinsheim zu der Aktion verpflichtet haben“, so Heddesheims Bürgermeister Kessler. Mit dabei war auch Bürgermeister Matthias Baaß als Mitglied des Bürgermeister-Arbeitskreises, so dass sich auch die Viernheimer Brundtlandstadt verpflichtet sieht, ihren Beitrag zur Wiederaufforstung im Rahmen der Aktion zu leisten.
Hintergrundinformation zur Klimaschutzaktion „1.000 Bäume für 1.000 Kommunen“
Die Pflanzaktion des Gemeindetags steht sinnbildlich für die vielfältigen kommunalen Klimaschutzvorhaben in Baden-Württemberg, die oftmals von Öffentlichkeit und Politik unbemerkt bleiben. Örtliche Klimaschutzprojekte reichen dabei unter anderem von Öko-Strom und Photovoltaikanlagen für öffentliche Gebäude über E-Mobilität bei Dienstfahrzeugen, Verpachtung von Flächen für Windkraftanlagen bis hin zu kommunalen Nahwärmenetzen. Gestartet war die Klimaschutzaktion des Gemeindetags Ende September 2019, als der Landesvorstand des mitgliederstärksten Kommunalen Landesverbands bei einer Sitzung in Bad Mergentheim den ersten Baum im Kurpark einpflanzte. Die ursprünglich nur für das Jahr 2020 geplante Aktion wurde aufgrund der Belastungen der Gemeinden durch die Corona-Pandemie bis zum Tag des Baumes 2021 verlängert.

Autor:

GS Redaktion aus Ilvesheim

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