Aus dem Gemeinderat
Keine ausreichende Mehrheit für die „Inselgemeinde“

Ende 2020 wurde die Gemeindeordnung geändert. Dadurch ist es für Kommunen leichter als bisher möglich, neben dem Gemeindenamen eine weitere Bezeichnung zu führen.
Solche Zusatzbezeichnungen müssen eine charakterisierende Aussage zum Beispiel über eine Eigenart einer Gemeinde enthalten. Von besonderer Bedeutung sind dabei das eigene Selbstverständnis der Gemeinde und der Einwohnerinnen und Einwohner im Hinblick auf die Zusatzbezeichnung als identitätsstiftendes Element.
Im vergangenen Jahr haben 23 Städte und Gemeinden diese Möglichkeit, die die Gemeindeordnung nun bietet, genutzt und erfolgreich eine Zusatzbezeichnung beim Innenministerium beantragt.
Darunter sind zum Beispiel Eschelbronn mit der Zusatzbezeichnung Schreinerdorf, Mosbach als Hochschulstadt, Osterburken mit Römerstadt, Walldürn nennt sich nun auch Wallfahrtsstadt sowie Weinsberg Weibertreustadt. In all diesen Orten hatte der jeweilige Gemeinderat einstimmig zugestimmt, die Zusatzbezeichnung zu beantragen.

Ilvesheims Alleinstellungsmerkmal ist ohne Zweifel, dass es seit dem Bau des Neckarkanals zu einem großen Teil eine Insel ist, was sich in vielerlei Hinsicht identitätsstiftend auswirkt: In der Umgebung werden die Ilvesheimerinnen und Ilvesheimer als Insulaner bezeichnet, unser Karnevalsverein heißt KV Insulana, zahlreiche Festivitäten wie zum Beispiel der Fastnachtszug „Die lachende Insel“ oder die Inselkerwe nehmen ganz bewusst auf die Insellage Bezug und nicht zuletzt ist Logo der Gemeinde eine stilisierte Insel.
Außer Ilvesheim kämen nur zwei weitere Kommunen als „Inselgemeinde“ in Betracht: Reichenau und Mainau, wobei letzteres wohl eher „Blumeninsel“ wählen würde.
Alles Werben, die „Inselgemeinde“ auch „offiziell“ zu machen und sie selbstbewusst zu für jedermann und jedefrau zu präsentieren, hatte im Ilvesheimer Gemeinderat unter dem Strich leider keinen Erfolg.
Trotz zwölf Ja-Stimmen und keiner Nein-Stimme wurde unser Antrag nicht angenommen, denn für den Namenszusatz „Inselgemeinde“ hätte es eine Mehrheit von drei Viertel aller Gemeinderäte und Gemeinderätinnen - also fünfzehn Ja-Stimmen - gebraucht. Somit wirken die sieben Enthaltungen der Grünen und der beiden Frauen der CDU letztlich wie Nein-Stimmen.
Die Grünen begründeten ihre Enthaltungen mit einem fehlenden Stimmungsbild aus der Bevölkerung. Dabei hätte man in den letzten Wochen nur mit offenen Ohren durch den Ort gehen oder Veranstaltungen besuchen müssen – denn die „Inselgemeinde“ überall ein Thema und wurde ganz, ganz überwiegend für gut befunden. Gleiches hätte man durch einen Blick in die sozialen Medien erfahren können. Und auch auf unserer Homepage haben sich Stand Ende Juli 269 von 291 Umfrageteilnehmern – das sind über 92 % - für die Inselgemeinde ausgesprochen.
Aber all dies hat nichts genutzt, was wir Freien Wähler sehr, sehr schade finden. Hier wurde eine große Chance vertan, einmal wieder ein positives Signal aus dem Gemeinderat – der Vertretung der Ilvesheimerinnen und Ilvesheimer - auszusenden.

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