Moritz schnurrt nun im Katzenhimmel

Stadtteil-Kater Moritz lebt nicht mehr.
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Im Stadtteil Weihergärten war Kater Moritz bekannt wie ein „bunter Hund“ – Für schmackhafte Leckerlis hatte Moritz immer ein offenes Katzenmaul – Der Kater musste nun eingeschläfert werden

Einen so hohen Bekanntheitsgrad wie „Choupette“, die Edel-Katze des Modeschöpfers Karl Lagerfeld, hat der Ladenburger Kater Moritz zwar nicht, aber auch der schwarze Vertreter der Samtpfoten-Abteilung hat es schon in die regionalen Medien geschafft (LAZ vom 5.8.21). Moritz ist sicherlich der bekannteste Ladenburger Stadtteil-Kater, denn in den Weihergärten kannten fast alle Bewohner/innen den eigenwilligen Vierbeiner mit seinem samtweichen Fell. Schon seit einigen Wochen war Moritz nur noch sporadisch zu sehen und die letzten Tage zeigte sich der stolze Kater gar nicht mehr. Sein „Herrchen“ Werner Scholz teilte der LAZ jüngst mit, dass er Moritz auf Anraten der Tierärztin einschläfern ließ.

„Die letzten Tage waren eine einzige Qual für Moritz. Er hatte starke Schmerzen, konnte nicht mehr aufstehen und es kamen auch noch Nierenkomplikationen hinzu“, sagte Scholz, dass er dem Rat der Tierärztin folgte, um seinen Liebling zu erlösen. Moritz hat das stolze Katzenalter von 17 Jahren erreicht und sicherlich seine Spuren im Stadtteil Weihergärten hinterlassen. Sein Revier und der beliebteste Aufenthalts- und Schlafort war der Cornel-Serr-Platz. Hier lag er gerne vor dem Edeka-Markt von Sabine Keller auf der Palette mit Blumenerde und beobachte die eintreffenden Kundinnen und Kunden ganz genau.

Moritz wusste, von wem er etwas abstauben konnte. Streicheln ließ sich der schwarze Kater nur von ganz wenigen Personen wie den Mitarbeiterinnen des Edeka-Marktes, die Moritz jeden Tag frühmorgens freundlich begrüßte. Ganz uneigennützig tat der schlaue Vierbeiner dies natürlich nicht. Er dankte mit seiner Geste für die Bereitstellung des ersten Frühstücks, das Moritz gegen 7 Uhr in der Früh neben der Edeka-Rampe einnehmen konnte. Dann schlenderte vor auf den Cornel-Serr-Platz, um die Leckerli-Lage zu sondieren. Gegen 8 Uhr treffen dort nämlich die ersten Käufer ein, die ihre Brötchen in dem Lebensmittelladen besorgen. Und die meisten haben ein Herz für Moritz, der schon in der Früh einige Leckerlis abstauben konnte. Für Moritz gehörte der Gang zum benachbarten Anne-Frank-Kindergarten zur gewohnten Runde. Auch die Kinder des Kindergartens haben Moritz in ihr Herz geschlossen und es flossen sogar einige Tränchen als bekannt wurde, dass Moritz nicht mehr lebt.

Ein Schmusekater war Moritz nie, aber als Fresskater war der erstaunlich schlanke Moritz unschlagbar. „Einmal bin ich ihm beim Fressen zu nahegekommen – dann hat er mir eine gewischt“, erinnert sich Constanze Bender, die mit ihrem Mann Jürgen am Cornel-Serr-Platz wohnt. Die Leckerlis habe er aber gerne angenommen, meint Bender, die die Nachricht vom Tod des Platz-Katers traurig stimmte. „Er wird uns fehlen“, meinte die rüstige Rentnerin, die die Eigenheiten von Moritz bestens kannte.

Die „Schnorrer-Touren“ seines Katers, der der Liebling seiner verstorbenen Frau Ursula war, gefielen Werner Scholz nicht immer. Oftmals kam er tagelang nicht nach Hause, denn Moritz hatte sich wohl mehrere Anlaufpunkte und Futterstellen angeeignet. „Recht war mir sein Verhalten nie – aber Katzen lassen sich bekanntlich nichts sagen“, sagte Scholz der LAZ. Als Erinnerung an Moritz haben ihm einige Moritz-Fans ein Erinnerungskreuz schmieden lassen, das der Briefmarken-Experte nun in seinem kleinen Garten im Mühlgewann aufstellen will. Auch der Kater-Papa ist recht traurig. „Moritz war 17 Jahre ein Familienmitglied. Man hängt mit dem Herzen doch an einem Tier“, hofft der Fan der TSG-Hoffenheim, dass Moritz seinen Platz im Katzenhimmel finden wird, in dem Katzenmilch und Leckerlis verteilt werden.

Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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