Im September wurde der Verein INT.AKT Ladenburg gegründet – Sabine Weil und Irene Niethammer stehen an der Vorstandsspitze
Arbeitskreis Flüchtlinge setzt die Aufgaben als Verein fort

In der ehemaligen Bäckerei Mantei ist jetzt die Kleiderkammer untergebracht. Auch Aufenthaltsräume können hier vom neuen Verein  INT.AKT genutzt werden.
  • In der ehemaligen Bäckerei Mantei ist jetzt die Kleiderkammer untergebracht. Auch Aufenthaltsräume können hier vom neuen Verein INT.AKT genutzt werden.
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In Corona-Zeiten laufen Vereinsgründungen anders als „in normalen Zeiten“ ab. Wie die beiden Ladenburger Bürgerinnen Sabine Weil und Irene Niethammer jetzt mitteilten, wurde bereits im September ein neuer Verein in der Römerstadt gegründet.
Die Gründungsversammlung von „INT.AKT Ladenburg“ fand natürlich unter Corona-Bedingungen statt, informierten die engagierten Bürgerinnen. „INT.AKT“ würde für „Integration Aktiv“ stehen. INT.AKT ist die Nachfolgeorganisation des „AK Flüchtlinge und Hilfsbedürftige“, die bis vor Kurzem als Teil der „Zukunftswerkstatt“ unter der Schirmherrschaft der Stadt Ladenburg arbeitete. Wegen des neuen Haushaltsverfahrens der Kommunen ist die bisherige Konstruktion nicht mehr möglich. Um die Arbeit des Vereins fortsetzen zu können, musste ein eigenständiger Verein gegründet werden. Nicht alle Arbeitskreise gingen diesen Weg mit. So hat beispielsweise der Arbeitskreis „Stadtmarketing“ seine Aktivitäten eingestellt (die LAZ berichtete).

Für die Mitglieder des AK Flüchtlingen stand aber außer Frage, die Arbeit mit den hilfsbedürftigen Menschen fortsetzen zu wollen, sagten Weil und Niethammer. Dankbar sind die beiden Gründungsmitglieder, dass sich Altbürgermeister Rainer Ziegler als „Geburtshelfer“ des neuen Vereins engagierte. Ihm oblag es die Gründungsversammlung zu leiten.
Was sind die Ziele des Vereins, wollte die LAZ wissen. „Im Verein engagieren sich Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich, um dazu beizutragen, dass sich Menschen in unserer Stadt zurechtfinden und sich in ihre neue Heimat integrieren“, sagten die Vorstandsmitglieder. Derzeit werden etwa zweihundert geflüchtete und hilfsbedürftige Menschen unterstützt, die seit wenigen Jahren oder noch kürzer in Deutschland leben, weil sie aus unterschiedlichsten Gründen ihre Heimat verlassen haben. Sie leben in Ladenburg in sogenannten dezentralen Unterbringungen. Der Verein kümmert sich aber nicht nur um geflüchtete Menschen, sondern auch um Hilfesuchende, die aus anderen Notlagen heraus Hilfe und Begleitung benötigen.

Die wichtigsten Ziele des neuen Vereins sind es, Menschen bedarfsgerecht zu unterstützen, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten, Wege zu ebnen, zu aktivieren und Selbstständigkeit fördern. „Wir setzen das durch unvoreingenommenes Handeln und gemeinsames Überlegen mit den Hilfesuchenden, was wie getan werden sollte, um“, meinten Weil und Niethammer. Der Verein strebe eine harmonische, effektive und effiziente Zusammenarbeit zwischen Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen an und will natürlich die Öffentlichkeit informieren und einbinden als Basis für eine gelingende Integration.
Ganz praktisch heißt das: Der Verein ist aktiv bei der Lernunterstützung für Schulkinder, Begleitung in Ausbildung und Beruf, Kleiderkammer, Deutschkursen, Begleitung bei Behördengängen, Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalten und in Patenschaften für Familien und Einzelpersonen.

„Einige Aktivitäten müssen im Moment wegen der Corona bedingten Kontaktbeschränkungen ruhen. Aber einiges läuft auch in diesen schwierigen Monaten gut oder lebt neu auf“, ergänzte Niethammer.
Mittlerweile ist die Kleiderkammer vom evangelischen Gemeindehaus in neue Räume umgezogen. Die frühere Bäckerei Mantei in der Hauptstraße 59 wurde von der Stadt Ladenburg zur Kleiderkammer umgebaut. Hier gibt es auch geeignete Räumlichkeiten, die für die Vereinsaktivitäten genutzt werden können.
Ab dem 18. November hat die Kleiderkammer wieder geöffnet. Derzeit aber nur für Menschen, die Kleider abgeben wollen (Samstag, 11-13 Uhr, mittwochs, 15-17 Uhr). „Kleiderspenden sind herzlich willkommen und werden ab Januar 2021 an Bedürftige weitergegeben“, informierten die beiden Frauen.

Gut läuft in Coronazeiten auch der „Deutschclub“, ein Treffen von Frauen, die gemeinsam Deutsch reden und lesen und einander unterstützen. Die Frauen haben es geschafft sich auf wöchentliche Verabredungen in einer Videokonferenz umzustellen und freuen sich darüber, dass sie so miteinander in Kontakt bleiben können.
Der Verein hat inzwischen über 50 Mitglieder. Die Mitgliedschaft ist beitragsfrei. Weitere Informationen gibt es über die Homepage intakt.ladenburg.world Hier können auch die Beitrittserklärungen heruntergeladen werden.
Der Vorstand des Vereins besteht aus zwei gleichberechtigten Vorsitzenden, nämlich Irene Niethammer und Sabine Weil. Weitere Vorstandsmitglieder sind Celia Amler (Schriftführerin), Petra Fuhry, Elke Körner (Kassiererin), Eva-Maria Woll.

Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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