Neujahrskonzert in der Stadtkirche
Botschaften der Zuversicht

Das Neujahrskonzert bei Kerzenschein säte mit Musik, aber auch mit Worten Zuversicht für das Jahr 2024.
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In einer so zerrütteten Welt den Gedanken an Licht und Leichtigkeit, an das Glück und den Frieden nicht aus den Augen zu verlieren, ist eine Herausforderung. Einen Beitrag dazu lieferte am Samstag das Neujahrskonzert in der evangelischen Stadtkirche. Mit Kerzenschein, mit Musik und Gesang und Texten, die Impulse setzten, und Neujahrswünschen von Eduard Mörike oder Joachim Ringelnatz, mit Melancholie und Augenzwinkern. Eine gewisse Melancholie gab es durchaus. Nicht zuletzt durch die Geschichten und Zitate, die Harald Pfeiffer den Gästen in der gut besuchten Kirche mit auf den Weg gab. Etwa mit einer Geschichte zum Thema Frieden, die, wie er meinte, „gut in unsere aus den Fugen geratene Zeit“ passe. Frieden, so hieß es darin, bringt Hoffnung und heißt, auch unter schwierigen Bedingungen ruhig und friedlich im eigenen Herzen zu bleiben. Das anschließende leicht meditative „Oltremare“ von Ludovico Einaudi, am Flügel gespielt von Christian Kurtzahn, gab die Möglichkeit, die Worte zu verankern, dem Impuls nachzufühlen.

So verhielt es sich immer wieder mit den einzelnen Konzertpassagen, die sich in verschiedene Themenbereiche aufteilten. Dem von Pfeiffer rezitierten einleitenden Text ließen die Beteiligten Musikstücke folgen, die die Bedeutung der Worte unterstrichen und dem Thema selbst damit Raum gaben. Und letztlich wurde deutlich: Die Botschaft des Konzerts hieß Zuversicht. „Dass es ein gutes werde, ein besseres als das letzte, was das Weltgeschehen angeht“, fasste es Kurtzahn zusammen, als er die Besucherinnen und Besucher in einer Konzertpause zum Sekt einlud.

Der Botschaft gemäß gab es zu Beginn eine fröhliche Einstimmung mit unter anderem der „Bacarole“ aus Jacques Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“. Die Orgel unter den Händen von Christian Kurtzahn füllte die Kirche dabei mit ihrem Klang zu Beginn gänzlich aus, ließ die Bühne mit ihren Kerzen vorerst verwaist liegen, und den Gästen damit Zeit sich einzustimmen. Pfeifers Rezitationen der Neujahrsgrüße unterstrichen Lieder wie der Weihnachtsklassiker „Let it snow“ oder die Popballade „Wintersong“, gesungen von Kathrin Schmollinger. Sie trug mit der warmen Klangfarbe ihrer Stimme sehr zur thematischen Harmonie wie auch der Vielseitigkeit des Konzerts bei. Und sie lieferte auch eine der Textpassagen. Schmollinger übersetzte Barclay James Harvests „Life is for living“, ein Lied, das zum Leben ermutigt, dazu, es zu ergreifen. Wie dieser Mut an der Orgel klingt, demonstrierte im Nachgang Christian Kurtzahn. Er war es auch, der ihr den musikalischen Teppich bei ihren Darbietungen webte, was er auch im Zusammenspiel mit Harald Pfeiffer tat, wenn der die Trompete in die Hand nahm, um den „Winter-Holiday-Rock“ zum Besten zu geben, um nur ein Stück zu nennen.

Kurtzahn lieferte zu jeder Zeit eine zurückgenommene Begleitung, andererseits aber auch immer wieder erfrischende Kurzimprovisationen. So fanden sich in vielen Stücken Jazz-Passagen wieder, die etwa „Winterwonderland“ ein ganz neues Gewand verpassten. Und warum nicht einfach mal in „Let it snow“ ein kurzes „Rondo alla Turca“ von Mozart einstreuen? Oder die Petersburger Schlittenfahrt im puren Orgelarrangement, nur mit Glöckchen, also Schellenkranz unterlegt, statt mit großem Orchester ausstaffiert? Kurtzahn sorgte mit diesen kleinen Experimenten immer wieder für Überraschungen und Lächeln auf den Gesichtern der Gäste.

So war in vielen Minuten des Konzerts eine Heiterkeit zu spüren, die Pfeiffer noch mit Optimismus zu füllen wusste. Etwa, als er sich Gedanken machte darüber, was Glück sei – und als Antwort die Worte des belgischen Geistlichen Phil Bosmans bemüßigte: „Bei glücklichen Menschen fand ich immer als Grund tiefe Geborgenheit, spontane Freude an den kleinen Dingen und eine große Einfachheit.“ Zu guter Letzt, als sich die Konzertbeteiligten mit dem „Winter-Soul-Pop“ verabschieden wollten, hatte er noch eine letzte Impulsbotschaft des Predigers Salomo, das besagt, es gelte, das Leben als Gottes Gabe zu genießen. „Nimm das Leben als ein Fest“, zitierte Harald Pfeiffer aus dem Buch.

Zu Beginn des Konzerts war es Musik, mit der die Besucherinnen und Besucher begrüßt wurden. Am Ende war es dann auch Musik, mit der sich Pfeiffer, Kurtzahn und Schmollinger verabschiedeten. „Happy New Year“, im Original von ABBA, geleitete die Gäste in den ersten Samstagabend des Jahres 2024.

Autor:

Christina Schäfer aus Ladenburg

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