Der Ladenburger Gastronom Willy Koch erlag seiner schweren Krankheit – Als ideenreicher Unternehmer hat Koch in Ladenburg viel bewirkt
Sein spannendes Leben ging viel zu früh zu Ende

Willy Koch war am glücklichsten, wenn er den Siegerpokal des Drachenboot-Festivals in den Armen halten konnte.
  • Willy Koch war am glücklichsten, wenn er den Siegerpokal des Drachenboot-Festivals in den Armen halten konnte.
  • hochgeladen von Axel Sturm

Der in Ladenburg und in der Region bekannte Gastronom Willy Koch ist am vergangenen Freitag im Alter von 63 Jahren nach langer Krankheit – aber trotzdem überraschend – gestorben. Koch betrieb unter anderem fast 20 Jahre das beliebte Lokal „Fody's Fährhaus“, das unter seiner Leitung ein gefragtes Kultur- und Veranstaltungszentrum war.

Nach seinem Abitur in Mannheim studierte Koch Jura und Politikwissenschaft, aber es war dem geselligen Zeitgenossen schon bald klar, dass er kein Mensch ist, der sich am Schreibtisch wohl fühlen kann. Kurz nach dem Studium übernahm er in Mannheim-Feudenheim das beliebte Ausflugslokal „Zum Neckartal“ und als Wirt des MERC-Stadion-Treffpunkts „Puck“ am Friedrichspark machte er sich einen Namen in der Gastronomieszene. Im „Puck“ habe er auch den größten Fehler seines Lebens gemacht als er sich mit der Adler-Eigner-Familie Hopp anlegte, erzählte Koch einmal der LAZ. „Ich wollte mehr – und hatte am Ende gar nichts“, beschrieb Koch die Situation, als er gegen den Mäzen der Adler den Kürzeren zog.

Einen Neuanfang startet Koch im Fody's Fährhaus in Ladenburg. Schnell war der Wirt des Fährhauses stadtbekannt, denn er brachte sich auch in das vielfältige Vereinsleben ein. Er war viele Jahre ein Förderer der ASV-Ringer und auch die Arbeiterwohlfahrt konnte sich auf die Unterstützung Kochs verlassen. „Im Fährhaus muss immer was besonderes los sein – die Gäste wollen unterhalten werden“, war das Motto von Koch. Er gründete das Ladenburger Spaßfestival, für das der CDU-Bundestagsabgeordnete Karl A. Lamers die Schirmherrschaft übernahm.

Beim Festival auf dem Gelände am Neckar wurde der Ladenburger Stadtmeister im Tauziehen ermittelt, es gab einen Spargelschälwettbewerb und Koch wäre nicht Koch, wenn er sich nicht selbst in die Siegerliste eingetragen hätte. Der Mann mit der markanten weißen Brille stand gerne in der Öffentlichkeit. Ob als Organisator der Miss-Ladenburg-Wahl oder als Manager des ASV-Drachenboots, das bei zahlreichen Festivals auf den ersten Platz fuhr. Beim Drachenbootfestival der Römerdrachen war Koch in seinem Element. Es zählt für ihn nur eins: Seine ASV-Ringer mussten den Drachen-Siegerpokal gewinnen, den er nach der Siegesfeier sogar in seinem Schlafzimmer deponierte. Koch war emotional aber auch sehr sozial. Den Erlös der Kultur-Veranstaltungsreihe „Mo Roots“ mit der Künstlerin Susan Horn und Gästen spendete Willy Koch regelmäßig an das Kinderhospiz „Sterntaler“. Im Laufe der Jahre addierte sich der Förderbetrag auf 15.000 Euro, eine Summe, die Koch nicht nur spendete. Er besuchte regelmäßig das Hospiz um Kindern und Eltern auf ihrem schweren Weg durch kleine und große Gesten zu unterstützen.

Auch in der örtlichen Wirtevereinigung engagierte sich Koch, dem es immer ein Anliegen war, dass sich die Gastronomen beim Altstadtfest, auf dem Weihnachtsmarkt oder bei „Ladenburg tafelt“präsentieren.
Koch war auch ein Freund der Mannheimer Fastnacht. Er war Elferratsmitglied beim Mannheimer Feuerio und es war eine seiner schönsten Kampagnen, als seine Tochter zur Mannheimer Stadtprinzessin gekürt wurde.
Koch musste aber auch die dunklen Seiten des Lebens kennenlernen. Der Steuerprozess vor dem Mannheimer Landgericht kostete Koch viel Kraft, denn das Urteil war auch mit dem Verlust der Fährhaus-Geschäftsführertätigkeit verbunden. Koch rappelte sich aber wieder auf und startete als Wirt der Winzergenossenschaft Edenkoben neu durch. Die Geschäfte in seinem Pfälzer Lokal liefen gut – doch dann musste Koch vor zwei Jahren eine Krebs-Diagnose verkraften, die ihm schwer zusetzte. In den letzten Monaten ließ er es sich mit seiner Lebenspartnerin noch gut gehen. Eine Schiffsreise war seine letzte große Reise – wohlwissend, dass sein spannendes Leben bald zu Ende gehen wird.

Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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