Diakonie: Kinderkaufhaus Plus feiert 10-jähriges Jubiläum

Großes Straßenfest am 1. Juli

Benachteiligten Familien helfen, sie unterstützen, ihnen Teilhabe ermöglichen ­ das Kinderkaufhaus Plus wollte damals schon mehr sein als „nur“ ein Sozialkaufhaus. Gut gelegen im Mannheimer Stadtteil Neckarstadt-West wollte es Familien nicht nur mit guter Kinderkleidung, Spielsachen oder Babyausstattung versorgen, es wollte auch ins Gespräch kommen und niedrigschwellig - je nach Notlage – auf die diakonischen Angebote verweisen. „Wir wollten von Beginn einfach und unkompliziert Hilfe leisten“, sagt Leiterin Andrea Reichert. In diesem Jahr feiert das Teilhabe-Projekt seinen 10-jährigen Geburtstag. Am 1. Juli lädt es zu einem Straßenfest Kinder und Familien in die Lutherstraße ein. Neben offiziellen Gästen aus Kirche, Stadt und Gesellschaft wird auch der Landtagsabgeordnete Stefan Fulst-Blei Grußworte sprechen. Für Musik sorgen die Mannheimer Heavy Bones unter der Leitung des Posaunisten Bernhard Vanecek. Spielmobil, Kinderschminken, Tombola, Kaffee und Kuchen stehen auf dem Programm.

Zwischen Überfluss und Bedarf

Der Kinderwagen, der unbenutzt im Keller steht, die Schuhe, die viel zu klein sein oder das Spiel das doppelt angeschafft wurde. Es gibt immer wieder Dinge, die es auf der einen Seite im Überfluss gibt und Bedarfe, die auf der anderen Seite entstehen. „Und fehlt dann auch noch das Geld, verzichtet man meist, wenn es um die Anschaffungen für die Kinder geht“, bestätigt Andrea Reichert. Hier aber komme das Kinderkaufhaus zum Einsatz und vermittle zwischen den „Parteien“. „Von-bis-Preise“ ermöglichen den Zugang zu essenziellen Dingen des Alltags vieler Kinder und Jugendlicher. „Wir haben so alles im Sortiment, was die Kids von heute brauchen,“ erzählt die 65-jährige Gisela, die als Ehrenamtliche seit 10 Jahren im Kinderkaufhaus arbeitet. „Ich bin der Meinung, wir haben schon viele Kinder glücklich gemacht und Wünsche wahr werden lassen.“ Auch Martin Metzger, Abteilungsleiter im Diakonischen Werk bestätigt, mit dem Kinderkaufhaus Teilhabe zu ermöglichen. Familien kommen einmal mehr aus der „Mentalität des Verzichten-Müssens“ heraus. Immer noch sei jedes fünfte Kind in Mannheim von Armut gefährdet. Dabei fehle es den meisten nicht an notwendigen Lebensmitteln oder fließendem Wasser, sondern an den Dingen, die eine Kindheit „schön“ machen, erzählt Martin Metzger weiter. Im Kinderkaufhaus müsse man nicht verzichten. Das „Plus“ setze sich aus den vielen zusätzlichen Programm neben dem Kaufhaus zusammen. „Jüngst sind wir mit einem Upcycling-Nähprojekt an den Start gegangen, wo Kinder aus alten Stoffe Neues entwerfen dürfen“, erzählt Andrea Reichert. Zudem gab es in der Vergangenheit Kochkurse, eine Fahrradwerkstatt, Spiele-Nachmittage oder Eltern-Kind-Cafés. Über das „Plus“ entstehen oft wichtige Gespräche, die den Familien gut tun, berichtet auch Martin Metzger.

Feierliche Einweihung des Projekts „Fliegende Kinderkleider“

Mit dem Jubiläumsfest geht auch das neue Projekt „Fliegende Kinderkleider“ an den Start. Eine offizielle Einweihung im Beisein des Spenders, Rotary Club Mannheim-Friedrichburg, findet deshalb während des Fests statt. „Mit dem Projekt „Fliegende Kinderkleider“ – ein mobiles Kleiderangebot – helfen wir einmal mehr den Familien auch außerhalb der Neckarstadt“, berichtet Diakonie-Direktor Michael Graf. Geplant sei es mit dem Projekt unter dem Titel „Diakonie unterwegs“ auch Familien zu erreichen, die es nicht ins Kinderkaufhaus schaffen. Bereits beim Begegnungscafé für ukrainische Geflüchtete konnten erste Erfolge erzielt werden, wo der Anhänger zum Einsatz kommt.

Das Kinderkaufhaus Plus ist 2012 mit Mittel des Kirchenkompass-Fonds der Landeskirche Baden und der Kinderhilfsaktion „Herzenssache“ von SWR, SR und Spardabank, als vorläufig auf zwei Jahre angelegtes Projekt entwickelt worden. Aus dem Projekt wurde schnell eine feste Anlaufstelle. Rund vierzig Familien versorgt das Kinderkaufhaus täglich. Neben zwei hauptamtlich Beschäftigen helfen im Kinderkaufhaus insgesamt zwanzig Ehrenamtliche, zwei sind täglich im Einsatz, wenn es um Spendenannahme, Sortieren von Spielen und Kleidung oder Beratung im Verkauf geht.

Autor:

Die Redaktion aus Ladenburg

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