Beim virtuellen Stadtempfang wurden die Gewinner gewürdigt, die in Coronazeiten einen spürbaren Beitrag für die Gesellschaft leisteten
Ein beispielhaftes Engagement in einer besonderen Zeit

Neue digitale Wege ging die evangelische Kirchengemeinde.
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Die Ehrungen verdienter Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Stadt im besonderen Maße eingesetzt haben, stehen neben der Antoniusrede seit einigen Jahren im Mittelpunkt des Stadtempfangs. Im letzten Jahr wurden beispielsweise Menschen geehrt, die sich für den Umweltschutz eingesetzt haben. In diesem Jahr sollte eigentlich den Mitmenschen beim Stadtempfang gedankt werden, die in der Pandemie einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag geleistet haben.
Zwar konnte Bürgermeister Schmutz den Akteuren nicht persönlich die Hände schütteln, aber beim virtuellen Stadtempfang gab der Bürgermeister die Jury-Ergebnisse trotzdem bekannt. Schmutz will in der kommenden Woche mit den „Gewinnern“ der diesjährigen Auszeichnung persönlich in Kontakt treten. Er wird dann Vertretern der Ladenburger Nachbarschaftshilfe, der evangelischen Kirchengemeinde, des Liederkranz sowie Bianca und Max Fabian auszeichnen.

„Alle Initiativen haben auf ihre Weise einen wichtigen und spürbaren Beitrag geleistet, ganz vielen Menschen Aufmerksamkeit, Hoffnung und Unterstützung gegeben um damit unsere Stadt und unsere Gemeinschaft von innen zu stärken“, sagte Bürgermeister Schmutz bereits in seiner virtuellen Ansprache. Er würdigte die Leistungen der vier Preisträger als „beispielhaftes Engagement in dieser besonderen Zeit“.
Die Würdigung macht die Menschen, die ausgezeichnet wurden, stolz, wie die LAZ auf Anfrage erfuhr. Die Würdigung sei Ansporn, sich auch zukünftig für die Stadtgesellschaft einzusetzen.

Unkomplizierte Hilfe geleistet

Die evangelische Kirchengemeinde wurde für ihre erfolgreichen Bemühungen ausgezeichnet, trotz Corona den Kontakt zu den Menschen zu suchen. Präsenz-Gottesdienste sowie die Weihnachts-Gottesdienste mussten zwar abgesagt werden, aber die „IT-Techniker“ der Kirchengemeinde schafften es trotzdem, dass die christlichen Botschaften abgerufen werden konnten.
„Die Auszeichnung hat mich sehr überrascht. Natürlich freue ich mich sehr darüber und bedanke mich herzlich dafür im Namen der evangelischen Kirchengemeinde“, sagte Pfarrer David Reichert. Die Auszeichnung steht für ihn für das Engagement der Vielen in der ev. Kirchengemeinde, die sich über die letzten Monate hinweg für Menschen in Ladenburg und anderswo eingesetzt haben und dabei teilweise neue und ungewohnte Wege gegangen sind.

So wurden verschiedene digitale Angebote im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, der Arbeit mit Senioren und auch im gottesdienstlichen Bereich geschaffen. Es wurden besondere Formate gefunden, um Menschen auch in Zeiten von Distanz, Kontaktbeschränkung und anderen Einschränkungen nahe sein zu können. „Wir haben versucht, unkomplizierte Hilfe zu leisten oder zu vermitteln. Und ganz viel hat im Verborgenen Gutes bewirkt“, sagte Pfarrer Reichert. Der christliche Glaube war und ist Motivation für all das, meinte der Pfarrer, der mit den Worten aus dem Galaterbrief die Situation abschließend beschrieb: „Einer trage des andern Last“.

Es sind feste Hilfspatenschaften entstanden

Auch junge Ladenburger Menschen mit hoher sozialer Verantwortung waren sich gleich am Anfang der Pandemie einig, dass gerade ältere und hilfsbedürftige Menschen in Coronazeiten Unterstützung brauchen.
Hilfsleistungen wie der tägliche Einkauf, Botendienste oder Unterstützungen beim Arztbesuch verfehlten ihre Wirkung nicht. Das von Sandra und Markus Weik, Constanze und Laura Sturm, Alicia Amberger, Jennifer und Lucas Zimmermann sowie Sanda Besic gegründete Hilfsprojekt „Nachbarschaftshilfe Ladenburg“ ist ein Beispiel dafür, dass es Menschen in der Stadt gibt, die in Notsituationen spontan handeln.
"Wir freuen uns, dass wir mit der Nachbarschaftshilfe viele Menschen in Ladenburg unterstützen konnten und danken vor allem allen Helfern, die kleine und große Dienste übernommen haben“, teilten die Gründer mit. Damals war noch nicht abschätzbar wie lange Corona das Leben jedes einzelnen Mitbürgers/in beeinträchtigen wird. Umso schöner sei zu wissen, dass sich aus der Nachbarschaftshilfe auch feste Hilfspatenschaften entwickelt haben, die viel Gutes bewirken, sagten die Gründer, die sich über die Auszeichnung natürlich sehr freuen.

Der Arbeitsaufwand rentiert sich

Für die Vereinswelt ist die Pandemie eine mittlere Katastrophe. In den meisten Vereinen sind die Aktivitäten zum Erliegen gekommen. Nicht so beim Liederkranz, der mit Sabine Dietenberger eine sehr kreative Chorleiterin in den eigenen Reihen hat. Ihr ist es zu verdanken, dass „der Laden zusammengehalten werden kann“, wie sie der LAZ auf Anfrage sagte. Natürlich ist sie stolz, dass die Bemühungen des Liederkranz erkannt wurden und der Verein vom Bürgermeister ausgezeichnet wird. Dem Liederkranz sei es wichtig, dass die Mitglieder auch in Coronazeiten Freude an der Musik haben. Daher suchte Dietenberger geeignete Örtlichkeiten in Ladenburg aus, um unter Corona-Sicherheitsbedingungen reale Singstunden abzuhalten. Gerade die Kinder des Kinderchors kamen dadurch auf andere Gedanken. Dietenberger räumt ein, dass die Vereinsaktivitäten in Coronazeiten viel Kraft kosten. „Aber es rentiert sich“, meinte die Musikpädagogin, die das Ende der Pandemie mit ihren Chören gerne herbeisingen würde.

Glückssteine zauberten ein Lächeln auf die Gesichter

„Total erstaunt“ waren die Erzieherin Bianca Fabian und ihr Sohn Max als sie von der Würdigung ihrer Glücksstein-Aktion durch die Stadt Ladenburg erfuhren. „Das freut uns sehr und macht uns stolz – aber die Aktion haben wir nicht gemacht um im Rampenlicht zu stehen“, meinte die Ladenburgerin, die kurz nach dem ersten Lockdown dazu aufrief, Glückssteine zu gestalten, die am Kandelbachweg abgelegt wurden. Über 1200 Glückssteine waren es am Ende und diese Zahl beeindruckte auch den Bürgermeister, der Bianca Fabian und den neunjährigen Max bereits vor Ort im Mai seine Glückwünsche überbrachte. Die Aktion erfreute nicht nur die Menschen, die sich die 100 Meter lange Glückssteinreihe betrachteten. Die schönsten Exemplare wurden für einen guten Zweck versteigert, so dass sich die Dalberg-Grundschule über eine 300 Euro schwere Glücksbotschaft freuen durfte. „Die Aktion hat uns allen Freude gemacht“, sind die Fabians und die unterstützende Romahn-Familie froh, dass sie den Menschen ein Lächeln ins Gesicht bringen konnten. „Das alleine war es schon wert“, meinte die in Schriesheim tätige Erzieherin, die derzeit ihren Sohn zuhause beaufsichtigt. Max empfindet die derzeitige Situation in der Schule nicht als Glück. „Er geht gerne in die Schule und hofft bald wieder seine Klassenkameraden zu sehen“, meinte die Mutter, für die Max natürlich ihr größtes Glück ist.

Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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