Von Peter Hilger
Noch'n Gedicht

Gerade jetzt sollen wir Alten
gebührend, fast zwei Meter Weite
vom Rest der Menschheit Abstand halten,
nicht nur der Länge nach, auch der Breite.
Die Höhe war nicht austariert,
wohl die der Wohnungsdecke zählt,
die ihrerseits wohl variiert,
wenn sie uns auf die Köpfe fällt.
Den Händedruck, auf den
täte ich verzichten,
aber Küsschen, bitteschön,
rechts, links, mitnichten.
Ich möchte keinen Bogen machen
wenn ich durch Gassen, Straßen, Wegen
gehe, ich möchte wieder plaudern, lachen,
kommt mir, egal, wer, entgegen.
Ich möchte wieder außen sitzen
vor irgendeinem Gastlokal
erfreuen an Geschichten, Witzen
auch wenn ich sie kenne all.
Kein Fieber, erhöhte Temperatur,
zunehmend träge und beleibt,
pumperlgesund, ich hoffe nur
dass dies möglichst lange bleibt.
Die Haarpracht muss ich wohl behalten,
schwinden muss sie irgendwann,
da sie von den Naturgewalten
die ist, die ich trimmen kann,
do it yourself ist nicht drin.
Jetzt schallt mein Lobpreis hoch und höher
der Frisurenschneiderin;
ich vermisse sie so sehr,
wie auch Freunde, Stammtischrocker,
je länger, desto, umso mehr:
FootLocker für Stubenhocker.
Künftig dürfen wir zu viert
das heißt, jeweils zwei (Ehe)leute,
auf Abstand, wenn auch hübsch maskiert,
zusammenhocken, Stand von heute. 
Am Horizont erscheint uns Licht,
Hoffnung und ein wenig Trost;
Coronaende kommt in Sicht,
Hoch, die Tassen, Leute, Prost! 
Peter Hilger

Autor:

Die Redaktion aus Ladenburg

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