Unfallverursacher war ein ausgebüxtes Zirkus-Pferd

- Nach dem Unfall ist die Fresslust wiedergekommen.
- hochgeladen von Axel Sturm
Der Unfall auf der L597 am Dienstag verlief relativ glimpflich ab / Dass das Groß-Pony den Unfall überlebte, grenzt an ein Wunder / Tier hat laut Tierarzt nur leichte Abschürfungen am Oberschenkel
Das Gastspiel des Zirkus „Konfetti“ in Ladenburg stand unter keinem guten Stern. Gerne hätte der kleine Zirkus im Kernbereich Ladenburgs auf der Festwiese oder Fährwiese seine Zelte und Stallungen aufgeschlagen. Dies genehmigte die Stadtverwaltung allerdings nicht, so dass das Zirkusunternehmen, das seit 1812 besteht, einen Platz im Ladenburger Industriegebiet West direkt neben der L597 akzeptieren musste. Dort ereignete sich am Dienstagabend gegen 21.30 Uhr ein Vorfall, der die Zirkusfamilie schockte. Insgesamt fünf Pferde sind auf die stark befahrene L596 gelaufen, wie die Polizei am Mittwoch meldete. Ein Pferd kollidierte mit einem Auto, das in Richtung Ladenburg fuhr. An dem Kia entstand ein Sachschaden in Höhe von 10.000 Euro, ist aus dem Polizeibericht zu entnehmen.
Für die Zirkus-Inhaber Robin Frank und Jessica Weisheit war der Vorfall mit großen Aufregungen verbunden. Weisheit sagte der LAZ, dass ihr Mann immer noch unter Schock steht und über den Vorfall nicht reden könne. „Er ist für die Tiere verantwortlich. Zudem hat ein sehr enges Verhältnis zu seinen Tieren, die er alle selbst aufgezogen hat“, meinte Weisheit. Ein Familienangehöriger ergänzte, dass es an ein Wunder grenzt, dass das gescheckte Groß-Pony noch leben würde. „Das Auto hat einen Totalschaden – und das Pony nur ein paar Abschürfungen“, schüttelte der Mann ungläubig den Kopf. Auch der herbeigerufene Tierarzt, der den verletzten Ausreißer noch am Abend intensiv untersuchte, konnte nicht glauben, dass bei diesem Unfall das Tier keinen größeren Schaden erlitt. Außer ein paar Abschürfungen am Oberschenkel des Vierbeiners sei nichts passiert. „Gebrochen ist zum Glück nichts“, sagte die Zirkus-Direktorin, die das Groß-Pony sofort aus dem Zirkusbetrieb genommen hat. In der Manege aufgetreten sei das Tier nicht mehr – es sei lediglich Teil der Tierschau gewesen, erklärte Weisheit. „Das Pony braucht nun erst einmal Ruhe und die wird das Pferd in seinem Stall erhalten“, meinte die Zirkus-Direktorin. Sie ist froh, dass die vier Kleinponys, die ebenfalls auf die L597 gelaufen sind, unverletzt eingefangen werden konnten.
Warum die Tiere überhaupt auf die Fahrbahn gelangen konnten, ist der Zirkus-Inhaberin ein Rätsel. Für die Ziegen, Alpakas und für die Ponys wurden jeweils eigene Flächen eingezäunt, die vorschriftsmäßig verschlossen wurden. Die Absperrungen waren sogar mit einer Kette gesichert. Trotzdem stand das Gatter der Pony-Stellfläche nach dem Vorfall offen, was eigentlich nicht sein könne. Es muss daher jemand das Gatter geöffnet haben, vermutet Weisheit. Für den am Unfallauto entstandenen Schaden werde die Versicherung des Unternehmens aufkommen. Die Tierarztkosten muss jedoch die Zirkus-Familie selbst tragen, was der Familie sehr schwerfallen wird. Das Zirkusprogramm werde trotz des Vorfalls wie geplant weitergehen. Schon vor dem Unfall, als hätte man es geahnt, verlängerten die Zirkusunternehmer ihren Aufenthalt in Ladenburg bis zum 31. August. Unter der Rufnummer 0157/55538610 können Tickets reserviert werden. „Die Tierschau ist ebenfalls geöffnet“, sagte Weisheit, die für interessierte Bürgerinnen und Bürger auch die Stallung mit dem verletzten Groß-Pony öffnet. „Wir haben nichts zu verbergen“, meinte die Zirkuschefin, die natürlich hofft, dass die im Raum stehende Ordnungswidrigkeit erlassen wird. Weil die Tiere ohne geeignetes Begleitpersonal auf die Straße liefen, werden in einem solchen Fall die Verantwortlichen zur Rechenschaft herangezogen. Die Unfallermittlung wurde vom Polizei-Revier Ladenburg übernommen.
Stu / Foto: Sturm
Autor:Axel Sturm aus Ladenburg |
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