Nach über 110.000 PCR-Testungen wird die Rathaus-Teststelle geschlossen

Bürgermeister Schmutz dankte dem Teststellenteam mit Tobias Strohbach, Cameron Mayer,  Angelika Berens, Karin Rebholz und Sadatkhan Mohmand (von links nach rechts) für ihre engagierte Arbeit.
  • Bürgermeister Schmutz dankte dem Teststellenteam mit Tobias Strohbach, Cameron Mayer, Angelika Berens, Karin Rebholz und Sadatkhan Mohmand (von links nach rechts) für ihre engagierte Arbeit.
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Bürgermeister Schmutz dankte dem Team von der Teststelle für seine engagierte Arbeit / Die Testungen wurden aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt

„Das ist aber sehr schade, dass die Teststation ab dem 1. Februar zumacht. Wo sollen wir uns jetzt testen lassen in Ladenburg?“, war die Ladenburger Seniorin Renate Wagner sehr enttäuscht, als sie dieser Tage den Hinweis an der Teststation am Rathaus lesen musste, dass die Station ab dem 1. Februar schließen wird. Sie braucht die Testnachweise täglich, dass sie coronafrei ist, weil ihr Mann derzeit im Krankenhaus liegt. Eine zufriedenstellende Antwort konnten der Rentnerin weder Bürgermeister Stefan Schmutz noch der Leiter des Rettungsdienstes Roylin-Krankentransporte, Tobias Strohbach, geben, dessen Firma die Station beim Rathaus betrieb.

Es war der Ladenburger Mitbürger Strohbach, der den Bürgermeister – als Corona in Ladenburg noch weit weg war – vor dem Virus und seinen Folgen warnte. „Da wird was Unangenehmes auf die Stadt zukommen“, führte Strohbach schon frühzeitig Gespräche mit dem Bürgermeister.

Schmutz war anfangs zurückhaltend, denn er konnte sich anfangs nicht vorstellen, dass Corona zu einem solch großen Problem werden konnte. Die Realitäten zeigten aber schnell auf, dass Strohbachs Vorahnungen eintreffen sollten. Und Schmutz handelte mit der Hilfe von Strohbach umgehend, dessen Unternehmen in Ladenburg die erste Teststation in ganz Baden-Württemberg eröffnete. Die Räumlichkeiten im Geschäftszentrum Rathaus wurden dem Unternehmen von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt. Rund 110.000 Testungen wurden seit Dezember 2020 abgewickelt. Jede Testung wird übrigens mit 7.50 Euro von der Kassenärztlichen Vereinigung vergütet. Da die Testpflicht nun immer stärker gelockert wird, lassen sich derzeit auch in Ladenburg immer weniger Menschen testen, erklärt Strohbach. In den letzten Wochen wurden nicht mehr als 40 PCR-Testungen pro Tag benötigt. „Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Aufrechterhaltung der Teststelle daher nicht mehr sinnvoll“, sagte Strohbach, der die Schließung der Teststelle beim Rathaus dem Bürgermeister mitteilen musste.

Der konnte die Beweggründe des Unternehmens, das seinen Sitz in Edingen-Neckarhausen hat, verstehen. Schließlich wurden für die Betreibung der Teststelle vier Mitarbeiter eingestellt, die auch bezahlt werden müssen, wenn nur noch 40 Testungen erfolgen. „Leider mussten wir dem Personal, mit dem wir sehr zufrieden waren, kündigen“, sagte Strohbach. Wenigstens herzliche Dankesworte durften sich Cameron Mayer, Sadatkhan Mohmand, Karin Rebholz und Angelika Berens anhören, auch wenn man davon nicht die Miete zahlen kann, sagte Mayer.

Dem Bürgermeister war es trotzdem kurz vor der Schließung der Teststation ein Anliegen, sich bei allen Akteuren zu bedanken. „Sie haben für Ladenburg eine ganz wichtige Aufgabe übernommen und mit viel Engagement erledigt“, meinte Schmutz. Der erinnerte daran, was seit Ausbruch der Pandemie in der Stadt alles nötig war, um den Menschen Test- und Impfangebote zu unterbreiten. „Uns hat die Krisenbewältigung extrem viel Kraft gekostet“, sagte Schmutz, der natürlich froh ist, dass das normale Leben wieder eingezogen ist. Veranstaltungen können wieder ohne Einschränkungen gefeiert werden und Begegnungen können ohne Schutzmasken stattfinden.

„Es mussten so viele Anweisungen und Verordnungen umgesetzt werden, dass man den dreijährigen Zeitraum nur schwer nachvollziehen kann“, meinte der Bürgermeister. Es sind bereits drei Jahre her, dass die Stadt anfangs Stoffballen kaufte, damit hilfsbereite Bürgerinnen und Bürger Stoffmasken nähen konnten. Die medizinischen Schutzmasken waren am Anfang schnell vergriffen.

Schmutz erinnerte auch an die Impfaktionen in der Lobdengauhalle, an die Testung-Marathons in den Schulen und Kindergärten, aber auch an die einsetzende Nachbarschaftshilfe während der Pandemie, die den Bürgermeister begeisterte. „Dafür möchte ich mich heute nochmals sehr herzlich bedanken, weil die ehrenamtliche, aber auch die professionelle Hilfe wichtige Bausteine waren, damit Ladenburg recht gut aus der Krise kam“, meinte das Stadtoberhaupt. Schmutz wollte aber auch nicht verschweigen, dass insgesamt 14 Menschen in der Stadt wegen Corona verstorben sind.

Info: Wer das Seniorenheim Rosengarten in Ladenburg besuchen will, hat dort täglich die Möglichkeit einer Testung. Im Johanniter-Pflegeheim am Waldpark ist dies ebenfalls möglich.

Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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