Auf der Festwiese kamen am letzten Donnerstagnachmittag Baustellenfans auf ihre Kosten / Rohstoffe werden heutzutage fein säuberlich getrennt
Der selektive Rückbau des Trafohäuschen klappte reibungslos

Nach vier Stunden konnte Baggerfahrer Martin Poppe seinen Bagger wieder abstellen.
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Das Ladenburger Trafo-Häuschen im Schatten des Wasserturms auf der Festwiese gehörte viele Jahrzehnte zum Stadtbild dazu. Baulich attraktiv war das fünf Meter hohe, quadratische Häuschen zwar nie, aber es gab eben die Notwendigkeit hier zu stehen, denn der Energieversorger EnBW muss Ladenburg natürlich zuverlässig mit Energie versorgen. Als am vergangenen Mittwoch (12.8.) der Strom für rund eine Stunde in den Nachmittagstunden in Ladenburg ausfiel, erinnerten sich einige Betroffene an den geplanten Abriss des Trafohäuschens. „Bestimmt hat ein Bagger bei den Abrissarbeiten das Stromkabel abgerissen“, so die Mutmaßungen einiger Betroffener.

Dies war mitnichten der Fall, zumal die Abrissarbeiten des Trafohäuschens erst am Donnerstagmittag begannen. Diese bauliche Maßnahme hatte Bürgermeister Stefan Schmutz schon vor acht Wochen angekündigt. Schmutz begrüßte den Abriss, weil durch die Entfernung der Trafostation der neu renovierte Wasserturm noch besser zur Geltung kommen würde.

Am Donnerstag um 15 Uhr war es dann soweit. Baggerführer Martin Poppe konnte den Motor seines Abriss-Baggers starten und mit der Arbeit beginnen. Zuvor hatte der Energieversorger die Regulierung für die Stromversorgung schon umgeswitcht. Die Technik, die früher in dem fünf Meter hohen Turm untergebracht war, ist heute in einer kompakten Versorgungsbox untergebracht. Die wurde natürlich vom Energieversorger mit einer Einrüstung gesichert, denn herabfallendes Material hätte die Station beschädigen können.
Der Auftrag für den Abriss ging an die Weinheimer Firma Indurec, die sich auf Abrissarbeiten unter anspruchsvollen Bedingungen spezialisiert hat. Und anspruchsvoll waren die Arbeiten allemal. „Mit der Abrissbirne kann jeder“, meinte Baggerführer Martin im LAZ-Gespräch. Er kann auf eine 20-jährige Erfahrung als Baggerführer zurückgreifen und die war auch erforderlich um den Auftrag zur Zufriedenheit aller Beteiligten umzusetzen. Zentimetergenau griff Martin Poppe mit dem Greifarm des schweren Gerätes zu und man erinnerte sich an manche Bagger-Wetten bei „Wetten dass...?“, als Baggerführer beispielsweise mit der tonnenschweren Schaufel Bierflaschen öffneten.

Poppe wusste genau, wo er den Turm zuerst „anknabbern“ musste. Zuerst wurde die Dachkonstruktion abgetragen. Der Greifarm bearbeitete zuerst die Holzkonstruktion des Dachstuhls, denn bei einem Abriss müssen heutzutage die Materialen fein säuberlich getrennt werden. Steine, Holz und Metalle sind schließlich wertvolle Rohstoffe, die von der Abrissfirma zur Wieder- und Weiterverwertung an die jeweiligen Verwerter gefahren werden. Koordiniert wurde der Abriss vom zuständigen Bauleiter Sven Illner sowie vom Vorarbeiter Rizza Corado, die auch für die Sicherheit der Schaulustigen zuständig waren. Ein Abriss in dieser Größenordnung sei natürlich immer ein Anlaufpunkt für interessierte „Baustellenfans“, meinten die Abrissspezialisten im LAZ-Gespräch. Den Begriff „Abriss“ nimmt Baggerführer Martin gar nicht gerne in den Mund. „Heute spricht man von einem selektiven Rückbau“, meinte der Mann, der viel Gefühl am Steuerstick zeigen muss. Nach vier Stunden war der Rückbau dann abgeschlossen.

Die drei Bauarbeiter genehmigten sich nach erfolgreicher Arbeit noch ein – natürlich alkoholfreies – Kaltgetränk zum Feierabend und blickten zufrieden auf die drei Materialberge. Drei bis vier LKW-Ladungen seien notwendig, bis der Bauschutt abgefahren ist, meinte Bauleiter Illner, der übrigens auch dem Wettergott dankte. Weil es am Donnerstagnachmittag immer wieder stark regnete, gab es kaum Staubentwicklungen, so dass Nachbarschaftsbeschwerden von Anwohnern rund um die Festwiese keine zu bearbeiten waren. „Super, alles hat optimal geklappt“, meinte der Bauleiter, der im Spaß zu Baggerführer Martin sagte, dass der Abriss des 40 Meter hohen Wasserturms die nächste große Herausforderung in Ladenburg sein könnte. „Zutrauen würde ich mir diese selektive Abtragung ebenfalls“, grinste Martin, der mit seinem Bagger dem neu renovierten Wasserturm aber nichts antun wollte.

Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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