Die Kurzfristigkeit der Schließung überraschte die Kundinnen und Kunden / Auch der Bürgermeister bedauert die Entscheidung
Schließung der Bäckerei-Filiale am Cornel-Serr-Platz ärgert die Kundschaft

Am Samstag hatte die Bäckerei-Filiale Grimminger am Cornel-Serr-Platz letztmals geöffnet. Die Kurzfristigkeit der Schließung verärgerte die Kundschaft sehr.
  • Am Samstag hatte die Bäckerei-Filiale Grimminger am Cornel-Serr-Platz letztmals geöffnet. Die Kurzfristigkeit der Schließung verärgerte die Kundschaft sehr.
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Die Art und Weise der Schließung der Bäckerei-Filiale Grimminger am Ladenburger Cornel-Serr-Platz sorgte Ende der vergangenen Woche für große Verwunderung. „Normalerweise kündigt man eine Filialschließung in einem angemessenen Zeitraum an“, meinte beispielsweise Herbert Felbek, der Ende der letzte Woche nur einen unscheinbaren Zettel neben der Ladentür sah, dass die Filiale geschlossen wird. „Sogar die Fachverkäuferinnen wurden von der Schließung total überrascht und können die Entscheidung nicht nachvollziehen“, weiß Felbek.

Die Kurzfristigkeit der unternehmerischen Entscheidung bestätigte am Samstagmorgen auch eine Bäckereiverkäuferin, die den Ärger der Kundinnen und Kunden verstehen konnte. Als die LAZ am Samstagmorgen wissen wollte, ob die „Schließungsgerüchte“ stimmen, war gerade die zuständige Bezirksleiterin mit Auflösungsarbeiten in der Filiale beschäftigt. Ihren Namen wollte die Führungskraft der Großbäckerei Grimmiger zwar nicht nennen, aber sie bestätigte, dass es sich bei der Schließung nicht um ein Gerücht handelt. Die Bezirksleiterin teilte mit, dass der Mietvertrag für die kleine Filiale in Kürze ausläuft und die Geschäftsführung kurzfristig entschieden habe, die Filiale am Cornel-Serr-Platz aufzugeben. Warum die Grimmiger-Filial-Mitarbeiterinnen erst vor wenigen Tagen über die Schließung informiert wurden, argumentierte sie mit „Zeitgründen“. Fakt sei, dass keine Arbeitsplätze wegfallen. „Wir haben genügend andere Filialen, in denen die Mitarbeiterinnen beschäftigt werden können“, meinte die Frau aus der Führungsetage des Unternehmens. Die Kundinnen und Kunden könnten ihren Bedarf an Brot und Brötchen sowie Kuchen ab Montag am Merkurplatz decken, denn diese Grimminger-Filiale stehe nicht zur Disposition.

Der Ärger war am Samstag jedenfalls groß, denn die meisten Kundinnen und Kunden wussten nichts von der Schließung. „Wirklich, die machen dicht? Das darf doch nicht wahr sein“, sagte ein Mann, der in der Warteschlange vor der Bäckerei stand. Fritz Lüns, der wenige Hundert Meter von der Filiale wohnt, kann die Schließung ebenfalls nicht nachvollziehen. Der Altstadtrat findet es bedenklich, wenn die Lebensmittelversorgung in den Stadtteilen nicht mehr gewährleistet ist. Gerade ältere Menschen, die nicht mobil sind um das zwei Kilometer entfernte Einkaufszentrum zu erreichen, seien die Verlierer solcher Entscheidungen. Zum Glück gibt es in der Oststadt den Edeka-Lebensmittelmarkt Keller, der übrigens eine Bäckerei-Abteilung hat. Lüns erinnert daran, dass das benachbarte Neubaugebiet Nordstadt immer mehr belebt wird. Auch dies wären neue Kunden für die Bäckerei-Filiale am Cornel-Serr-Platz gewesen, kann Lüns nur schwer nachvollziehen, weshalb eine gut florierende Filiale geschlossen wird. Bedauert wird der Schritt auch von Günter Reiss. „Die Grimminger-Filiale gegenüber war unser Hausbäcker. Es war immer angenehm, weil wir nur ein paar Schritte zu der Bäckerei laufen mussten“, sagte der Anwohner, der ebenfalls „sehr kurzfristig“ von der Schließung erfuhr.

Die Schließung der Bäckerei-Filiale bedauerte auch der Bürgermeister. „Die Schließung der Filiale überrascht mich sehr. Die Hintergründe sind der Verwaltung aber nicht bekannt. Klar ist, für die Lebensmittelversorgung der Menschen benötigen wir in Ladenburg auch außerhalb des Einkaufszentrums eine dezentrale Nahversorgung für Dinge des täglichen Bedarfs. Hierzu zählt für mich auch eine Bäckerei im Süden Ladenburgs“, sagte Stefan Schmutz auf LAZ-Anfrage.

Mit der Schließung der Grimminger-Filiale hat sich das Leistungsangebot an dieser Stelle weiter verschlechtert. Erst kürzlich hat die Sparkasse Mannheim entschieden, dass ihr Kundencenter am Cornel-Serr-Platz nach der erneuten Sprengung des Geld-Automaten (die LAZ berichtete) nicht mehr eröffnet wird. Der Geld-Automat wurde von vielen Menschen in der Oststadt genutzt, um Bargeld abzuheben. Die Schließung des Bank-Kundencenters wurde hingegen von den Anwohnern des Cornel-Serr-Platzes begrüßt, denn die Sprengung des Geldautomaten erinnerte an eine Geschichte aus einem Kriminalfilm. Und die will man vor der eigenen Haustür natürlich nicht erleben.

Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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