Sein Einsatz hatte nur ein Motiv – seine Liebe zu Ladenburg

Immer wieder hob Egon Lackner mahnend den Zeigefinger wenn aus seiner Sicht etwas schief lief.
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  • Immer wieder hob Egon Lackner mahnend den Zeigefinger wenn aus seiner Sicht etwas schief lief.
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Ehrenbürger Egon Lackner verstarb im Alter von 97 Jahren / Er war Berater, Gestalter, Visionär und Mahner zugleich

Egon Lackner, der Ladenburger Ehrenbürger, Altstadtrat der CDU und Ehrenvorsitzende des Heimatbundes lebt nicht mehr. Mit ihm verliert Ladenburg eine der bekanntesten und einflussreichsten Persönlichkeiten. Lackner verstarb im Alter von 97 Jahren am Samstagvormittag.
Noch in den letzten Wochen war der renommierte Architekt und Stadtkenner am Ratstisch als Berater tätig. Als Gründungsmitglied der Planungsgruppe 67 hat Lackner schon in den 1960er Jahren das Potential erkannte, das in der damals „liederlich, lausig, lumpigen“ Ladenburger Altstadt steckte. Schon für den damaligen Bürgermeister Reinhold Schulz war Lackner ein wichtiger Ratgeber, dessen fundierte Ratschläge für das gesamt Gemeinderatsgremium ein Art Leitfaden der Altstadtsanierung war. Insgesamt trug der in Ladenburg geborene Lackner einige Jahrzehnte Verantwortung am Ratstisch. Am 22. Januar 2023 wurde ihm wegen seiner herausragenden Verdienste beim Stadtempfang von Bürgermeister Stefan Schmutz die Ehrenbürgerwürde verliehen. Mit seinem Tod verlor Ladenburg nun den letzten noch lebenden Ehrenbürger, der sich nun in die Reihe der verstorbenen Ehrenbürger Dr. Berndmark Heukemes, Reinhold Schulz, Carl Benz und Bertha Benz einreiht. „Wenn einer die Ehrenbürgerschaft verdient hat, dann ist es Egon Lackner. Sie sind das Gedächtnis unserer Stadtgeschichte. Sie sind Berater, Gestalter, Mahner und Visionär in einem “, würdigte Bürgermeister Schmutz damals den neuen Ehrenbürger mit warmherzigen Worten.
Die Schutzbedürftigkeit der Altstadt erkannte Lackner als eine seiner Lebensaufgaben an. Er war ein Mahner, der immer wieder daran erinnerte wie wichtig die Einhaltung der Altstadtsatzung ist. Auch in seiner Funktion als Stadtbildpfleger war das Instrument „Altstadtsatzung“ eine Richtlinie, die nicht beliebig ausgelegt werden sollte. Engagiert und konsequent trug er daher seine Forderungen vor, die stets zum Wohle der Stadt waren. Mit dem Tod Lackners geht nun auch enormes Wissen verloren, das sicherlich unersetzlich ist. Noch vor kurzem sagte der Ehrenbürger der LAZ, dass er noch 20 Jahre leben müsste, um all seine Vorhaben und Ratschläge zu Papier zu bringen.
Auch im Heimatbund hinterlässt Egon Lackner eine große Lücke. Er war 20 Jahre Vorsitzender des Geschichtsvereins, der in der Stadt auch deshalb eine so hohe Anerkennung genießt, weil es Männer wie Egon Lackner gab. Lackner war nie ein Mann der lauten Töne. Er glänzte mit stichhaltigen Argumenten, die sich fast immer als richtig erwiesen. „Mein Einsatz hat nur ein Motiv – es ist die Liebe zu Ladenburg“, brachte es Lackner immer wieder auf den Punkt, wenn er nach seiner Motivation gefragte wurde, weshalb er sich auch im Alter von über 90 Jahren noch so intensiv ehrenamtlich betätigt.

                              Die Grundsätze der Altstadtsatzung waren für ihn nicht verhandelbar

Lackner war auch als Architekt eine Kapazität. Moderne Einflüsse in der Altstadt waren ihm wichtig, denn Ladenburg sollte nie eine Museumsstadt werden. Der Architekt wusste ganz genau, dass die Altstadt auch Lebendigkeit ausstrahlen musste, damit sie eine Zukunft hat. Nicht verhandelbar waren jedoch die Grundsätze der Altstadtsatzung.
Ein Stadtrundgang mit dem Kenner Ladenburgs war immer ein Gewinn. Er erzählte Geschichten über das Ladenburger Forum, die Krypta von St. Gallus, über die Sebastianskapelle, über die zahlreichen Fachwerkhäuser in der Stadt oder über die Grabungsstätten, die sonst kein anderer kannte. Ärgerlich konnte Lackner werden, wenn aus seiner Sicht Entscheidungen gefällt wurden, die Ladenburg nicht dienlich waren. Die Verlegung der Stadtinfo, Veränderungen im Stadtarchiv oder geschichtsverfälschende Dinge, wie die Aufstellung eines antiken Türportales vor dem Lobdengau-Museum, kritisierte Lackner unverblümt.
Verliehe Urkunden, Orden oder Medaillen waren Egon Lackner nie sonderlich wichtig. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes und eben der Ehrenbürgerwürde machten den stets bescheiden auftretenden Menschen aber trotzdem stolz.
Stolz war Lackner auch auf seine Familie. Nur gemeinsam konnte der Schicksalsschlag verkraftet werden als die jüngste Tochter Jeanette bei einem Autounfall ums Leben kam. Auch der Tod von Ehefrau Eleonore traf Lackner schwer. Zu seiner Tochter Eva-Maria und seinem Schwiegersohn Andreas Bohnert sowie den Enkelkindern Hannah und Tilmann hatte der Familienmensch ein enges Verhältnis, das ihm auch tröstete, wenn er sich mal wieder über eine unsinnige Rats- oder Ausschuss-Entscheidung ärgern musste.
„Ladenburg trauert um eine Persönlichkeit und um einen wunderbaren Menschen“, sagte Bürgermeister Schmutz als er vom Tode Lackners erfuhr. Egon Lackner habe sein Leben und sein Lebenswerk Ladenburg gewidmet, wofür ihm Ladenburg zu tiefstem Dank verpflichtet sei. „Seine Arbeiten, seine Ideen zur Zukunft der Altstadt sowie seine Verdienste für den Erhalt der Altstadt werden uns in seinem Sinne auch in Zukunft begleiten“, sagte Bürgermeister Schmutz, der erinnert, dass kein anderer Mitbürger Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einer Person so verkörperte wie Egon Lackner.
Für die Vorsitzende des Heimatbundes, Carola Schuhmann, ist der Tod von Egon Lackner auch deshalb ein sehr großer Verlust, weil er den fast 100jährigen Verein in den letzten Jahren wie kaum eine andere Person geprägt hat. „In seiner Person kamen Interesse an Geschichte und Traditionen, fundiertes Wissen und Visionen im Bereich Architektur und Städtebau und vor allem eine ganz große Liebe zu seiner Heimatstadt Ladenburg zusammen“, meinte die Heimatbund-Vorsitzende.

Stu / Foto: Sturm

Immer wieder hob Egon Lackner mahnend den Zeigefinger wenn aus seiner Sicht etwas schief lief.
Zum 90. Geburtstag des Ehrenvorsitzenden Egon Lackner gratulierten Carola Schuhmann und Bürgermeister Stefan Schmutz.
Der Familienmensch Egon Lackner war auf die Entwicklung seiner Enkelkinder Hannah und Tilmann besonders stolz.
Die Verleihung der Ehrenbürger-Würde an Egon Lackner verband Bürgermeister Schmutz mit warmherzigen Worten.
Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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