Bürgermeister Stefan Schmutz sagte das beliebte Fest schweren Herzens ab / Planungen ins Blaue sind der Verwaltung zu risikoreich
Trotz sinkender Inzidenzwerte: Das Ladenburger Altstadtfest 2021 ist abgesagt

Auch wenn die Fallzahlen sinken - ein "normales" Altstadtfest durchzuführen, wäre ein zu hohes Risiko.
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Der Bekanntheitsgrad Ladenburgs hängt zweifelsohne auch damit zusammen, weil hier am 2. September-Wochenende das weit über die Region hinaus bekannte Altstadtfest gefeiert wird. Am vergangenen Dienstag zerstörte eine Pressemitteilung der Stadtverwaltung die leise Hoffnung der 70 teilnehmenden Vereine, 600 Flohmarkthändlern und Gäste, die gerne feiern. Sie alle hofften darauf, dass trotz der Coronapandemie in diesem Jahr das Altstadtfest stattfinden kann. Doch daraus wird nichts: Das Altstadtfest 2021 ist abgesagt.

Obwohl die Corona-Zahlen auch in Ladenburg sinken und Impffortschritte erzielt werden, hat Bürgermeister Stefan Schmutz gemeinsam mit dem Gemeinderat den Entschluss gefasst, die Veranstaltung auch in diesem Jahr abzusagen. „Die Entscheidung ist schweren Herzens und nach reichlicher Überlegung gefallen“, teilte Schmutz heute mit. Ihm und den Entscheidungsträgern ist das Risiko zu hoch, denn es gäbe aktuell keine Gewissheit, dass im September die Rechtsgrundlage geschaffen ist, ein Volksfest in der Größenordnung des traditionellen Altstadtfestes zu ermöglichen. „Eine Planung ins Blaue hinein, ist aufgrund der wirtschaftlichen Risiken für die Stadt und insbesondere für die Vereine nicht vertretbar“, meinte Schmutz, der vor der Entscheidung auch Gespräche mit den Vereinen gesucht hat.

Schmutz kann verstehen, dass die meisten Vereine die Absage mit einer gewissen Enttäuschung registrieren werden. Schließlich haben viele Vereine in der Pandemiezeit keine Einnahmen und haben darauf gehofft, dass am 2. September-Wochenende zumindest ein paar Euro in die Vereinskasse fließen werden. So plädierte beispielsweise der Liederkranz in seiner Jahreshauptversammlung am Donnerstag dafür, zumindest ein „kleines Altstadtfest“ zuzulassen. „Wir sind bereit dafür“, sagte der scheidende Vorsitzende Jörg Boguslawski.

Bereits 2020 musste das Altstadtfest, das in der Vergangenheit Zehntausende Besucherinnen und Besucher in die Ladenburger Altstadt lockte, aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. „Wir hatten mit Blick auf die sinkenden Inzidenzzahlen gehofft, mit der Durchführung des Altstadtfestes ein positives Signal für die Rückkehr zur Normalität setzen zu können. Wir haben sehr lange gehofft, doch irgendwann muss eine Entscheidung fallen. Leider lässt die aktuelle Situation ein Fest dieser Größe ohne Besucherbegrenzung nicht zu“, bedauert Schmutz die Situation.

Alternatives Konzept nicht machbar

Die Verwaltung hatte intensiv auch über ein alternatives Konzept nachgedacht. Doch die zunehmende Ausbreitung der Delta-Variante und eine nach wie vor dynamische Lage, bergen ebenfalls ein hohes Maß an Planungsunsicherheit, meinte der Bürgermeister. Er sagte, auch ein Alternativ-Konzept sei für die Vereine mit hohen wirtschaftlichen Risiken und vergleichsweise geringem Nutzen verbunden. Daher wurde auch dieser Ansatz nicht weiterverfolgt.

Einen kleinen Lichtblick möchte Bürgermeister Stefan Schmutz den Bürgerinnen und Bürgern trotzdem geben. „Gefeiert werden darf im kleinen Rahmen natürlich trotzdem“, kann sich Schmutz vorstellen, dass im privaten Rahmen kleine Altstadtfestpartys stattfinden können. Zugleich arbeitet die Verwaltung erneut an einer Unterstützungsaktion, die den Vereinen zugutekommen soll. Die Planungen seien aber noch nicht spruchreif, so dass nähere Informationen folgen sollen. Im letzten Jahr war die von Bürgermeister Schmutz initiierte „Altstadtfest-Rettungsbox-Aktion“ ein schöner Erfolg. 1.500 Altstadtfestfans kauften eine Rettungsbox, dessen Erlös den teilnehmenden Vereinen zugute kam. So durften sich die teilnehmenden Vereine über einen Unterstützungsbeitrag von insgesamt 40.000 Euro freuen, denn auch mehrere Sponsoren des Altstadtfestes haben trotz des Ausfalls des Festes, Spenden in den Unterstützungspool überwiesen.

Und noch eine schlechte Nachricht: Auch die Ladenburger Kerwe am 1. Augustwochende wird in diesem Jahr wohl nicht stattfinden. Nach Informationen der LAZ ist der Aufwand für die teilnehmenden Vereine ASV, FV03 und LSV zu hoch, so dass auch dieses kleinere Volksfest vermutlich abgesagt wird. Die Stadt hat allerdings noch keine offizielle Absage für die Kerweaktivitäten verschickt.

Auch wenn die Fallzahlen sinken - ein "normales" Altstadtfest durchzuführen, wäre ein zu hohes Risiko.
Die Vereine hofften auf die Altstadtfest-Einnahmen. Doch die werden auch 2021 ausbleiben.
Autor:

Axel Sturm aus Ladenburg

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